Neues Seekartennull

Neues Seekartennull

Bis Ende 2004 war das Seekartennull (SKN) im Bereich der deutschen Nordseeküste gleich dem mittleren Springniedrigwasser (MSpNW). In den europäischen Nordsee-Anrainerstaaten (z.B. Frankreich und England) ist das SKN anders definiert, wodurch sich in den verschiedenen Seekarten unterschiedliche Bezugshorizonte und Zahlenangaben ergeben. Nun sollen die Seekarten auf einen einheitlichen Horizont bezogen werden. Ab 2005 entspricht das neue SKN in allen Anrainerstaaten dem Niveau des niedrigstmöglichen Gezeitenwasserstands (LAT; Lowest Astronomical Tide). Das LAT liegt im Bereich der deutschen Nordseeküste etwa 50 cm unterhalb des MSpNW.

Neues Seekartennull [129 KB]


Seit 2005 beziehen sich die Gezeitentafeln und der Tidenkalender auf ein neues Seekartennull. Das neue Seekartennull entspricht dem Niveau des örtlichen, niedrigstmöglichen Gezeitenwasserstandes (Lowest Astronomical Tide), wie dies schon seit vielen Jahren in der südwestlichen Nordsee und im Englischen Kanal üblich ist.
Bisher war das Seekartennull vor der deutschen Nordseeküste und den angrenzenden Gewässern auf die Höhe des mittleren Springniedrigwassers festgelegt. Die Änderung erfolgte aufgrund einer internationalen Vereinbarung. Vorteil des neuen Kartennulls ist, dass die Tiefenangaben in den neuen Seekarten kaum noch unterschritten werden (außer zur Springzeit bei lang anhaltendem, sehr starkem ablandigen Wind) und dass es keine negativen Werte mehr in den Gezeitentafeln gibt.
Das neue Seekartennull liegt etwa 0,5 m unter dem alten Seekartennull. Weil es wenig Sinn macht, Tiefenlinien von 4,5 m oder 9,5 m

auszuweisen, muss die deutsche Nordseeküste völlig neu vermessen werden. Dazu wird ein Zeitraum von fünf bis sieben Jahren veranschlagt. Zuerst wird die Emsmündung neu vermessen, danach die Gewässer vor der ostfriesischen Küste, die Elbmündung, Helgoland und schließlich die Gewässer vor der Küste Nordfrieslands.
Die Umstellung der Gezeitentafeln und des Tidenkalenders ist dagegen einfach: Zu den Höhen der Hoch- und Niedrigwasser müssen zumeist etwa 0,5 m addiert werden (die Werte können zwischen 0,3 m und 0,6 m schwanken).
In Gezeitenrevieren ergibt sich die Wassertiefe (WT) bekanntlich aus der Summe von Kartentiefe (KT) und Höhe der Gezeit (H): WT = KT + H. Wenn die Höhe der Gezeit (H) aus neuen Gezeitentafeln (oder einem neuen Tidenkalender) und die Kartentiefe (KT) aus Seekarten, die noch das alte Kartennull ausweisen, entnommen wird, erhält man folglich einen etwa 0,5 m zu hohen Wert. Das BSH lässt daher auf neuen Seekarten, die noch das alte Kartennull enthalten, einen Aufkleber anbringen, mit dem auf den Unterschied von ca. 0,5 m und das richtige Anwenden der Gezeitentafeln hingewiesen wird.
Weitere Informationen im Merkblatt des Bundesverkehrsministerius.

Achtung: Ab 2005 muss dies auch in SKS-, SSS- und SHS-Prüfungen berücksichtigt werden. Daher verändert sich die SKS-Frage 76 wie folgt:

SKS-Frage 76: Wie ist Kartennull (KN) in der Ost- und Nordsee definiert? Wo finden Sie die entsprechenden Angaben zur Kartennullebene?
Antwort: In der Ostsee entspricht KN dem mittleren Wasserstand, in der Nordsee und im Englischen Kanal dem örtlichen, niedrigstmöglichen Gezeitenwasserstand (LAT). Die Kartennullebene ist in den Seekarten angegeben.